Ich habe ME/CFS. Das ist kein neuartiges fancy Techniktool und auch kein niedliches, exotisches Haustier. Myalgische Enzephalomyelitis / Chronic Fatigue Syndrome ist eine chronische Ganzkörpererkrankung und eine völlig abstruse Geschichte dazu.
Mir kann es passieren, dass ich mit einer Person, die ich schon mein ganzes Leben lang kenne, am Plaudern bin und mir fällt gopfriedstutz einfach nicht ein, wie sie heisst! Zumindest nicht dann, wann ich es wissen will.
Oder, um ein weiteres Beispiel anzuführen, ich verbringe einen tollen Abend mit einer Freundin in einem Restaurant. Wir schwatzen, lachen, essen. Ich fühle mich schon fast gesund. Am nächsten Tag bin ich erschöpft. So sehr, dass ich im Bett bleiben muss. Selbst der Gang zur Toilette wird zum Projekt. Projektname: Himalaya-Expedition. Ich muss mich fragen, wann die Bedingungen besonders günstig sind, sodass die Unternehmung zu einem glücklichen Ende geführt werden kann. Glücklich: irgendwie zur Toilette kommen, pinkeln, Hände waschen und zurück ins Bett. Unglücklich: irgendwann dazwischen völlig entkräftet zusammenbrechen, minutenlang zu keiner Bewegung und keinem klaren Gedanken fähig, auf allen Vieren zurück ins Bett. Sehr unglücklich: nach erfolglosem Versuch frierend, zitternd, zähneklappernd, muskelzuckend, weinend im Bett liegen und mit dem Wissen kämpfend, dass ich es noch einmal versuchen muss. Expedition gescheitert.
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