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  • daniamarthaler

Ein gutes Leben


Es ist Samstag, die Sonne scheint und ich wedle virtuos mit meinen Tourenski den frischverschneiten Hang hinunter. Sonntag: Ich schaue meinem grösseren Sohn zu, wie er den von mir vorgezeigten Stemmbogen nachzumachen versucht und bin stolz auf ihn, als es schliesslich klappt. Am Montag stehe ich vor einer Schulklasse und erkläre den Schülerinnen und Schülern, weshalb man friert, wenn man sich nach dem Duschen nicht abtrocknet.


Ist das ein gutes Leben? Diese Episode ist frei erfunden, hätte aber so vor etwa zwei Jahren stattfinden können. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich weder Skitouren unternehmen, noch mit meinen Kindern Ski fahren und auch nicht unterrichten. Habe ich deswegen ein schlechtes Leben?


"Es gibt viele Wege zum Glück. Einer davon ist aufhören zu jammern." Diese klugen Worte stammen von Albert Einstein, der die Relativitätstheorie der Legende nach übrigens auf dem Fahrrad ersonnen haben soll.


Vielleicht fühlt sich ein Leben dann gut an, wenn der Inhaber des Lebens zufrieden ist mit dem, was er hat?


Ich habe, Stand heute,Folgendes:

- einen fantastischen Ehemann

- gesunde, fröhliche Kinder

- enorm gute Freunde und liebe Verwandte

- genug und gesundes Essen (weniger würde bestimmt nicht schaden...)

- ein schönes Zuhause

- ein politisch stabiles Heimatland, das sich nicht im Krieg befindet

- genug Geld

- viele Ideen, wie und wo ich meine Talente einsetzen könnte

- ...


Die Liste liesse sich weiterführen, bis alle Leser eingeschlafen sind. Das möchte ich unbedingt vermeiden.


Meine Krankheit ist nur ein Punkt auf dieser Liste. Sie rangiert, je nach aktuellem Zustand, mal weiter oben und dann wieder weiter unten. Die negativen Aspekte der Krankheit versuche ich als Unterpunkte in die Liste aufzunehmen, sie sollen nicht alles überstrahlen und zu viel Raum erhalten, sonst gerate ich ins Jammern. Und das will wirklich niemand.


Fazit: Ich habe ein gutes, ein sehr gutes Leben!



Mal oben, mal unten. Ist man oben, sollte man sich bewusst sein, dass es wieder runter gehen kann. Ist man unten, darf man getrost darauf vertrauen, dass es wieder raufgeht.
Unten oder oben?







Mal oben, mal unten. Ist man oben, sollte man sich bewusst sein, dass es wieder runter gehen kann. Ist man unten, darf man getrost darauf vertrauen, dass es wieder raufgeht.

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